10. Oktober 2018

Kinderarmut in Deutschland – Lasst uns endlich etwas dagegen tun

Unter der Dachmarke „TROTZ DEM LEBEN – Geschichten aus Deutschland“ zeigt RTL II Sozialreportagen, die den Nerv der Zuschauer treffen. Die Formate „Hartz und herzlich“ und „Armes Deutschland“ sorgen für hohe Einschaltquoten und große Zuschauerresonanz. Im Oktober zeigt RTL II mit „Armes Deutschland – Deine Kinder“ ein vierteiliges Special zum Thema Kinderarmut, das mit verschiedenen Aktionen und Maßnahmen begleitet. Als Kooperationspartner ist das Deutsche Kinderhilfswerk mit an Bord.

Uwe Kamp, Sprecher des Deutschen Kinderhilfswerkes über Kinderarmut in Deutschland:

Wenn Kinder, die in Armut leben, von ihrem Alltag erzählen, gleichen sich die Geschichten immer wieder aufs Neue. Sie erzählen von einem oft schwierigen Alltag, der von Verzicht geprägt ist, davon, dass meistens kein Geld da ist, um mal ins Kino oder Schwimmbad gehen zu können, davon, dass sie in der Schule gemobbt werden, weil sie abgetragene Sachen anhaben, davon, dass sie nicht auf Kindergeburtstage eingeladen werden, weil sie selbst nicht einladen dürfen oder können.

Oder sie erzählen, dass sie, wenn sie zu einem Kindergeburtstag eingeladen werden, nicht hingehen, weil kein Geld für ein Geschenk da ist.
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Diese Beispiele könnte man fast endlos fortsetzen. Sie werfen ein deutliches Schlaglicht auf die Situation von armen Kindern in Deutschland. Etwa jedes fünfte Kind ist von Armut betroffen, die Zahl hat sich im Zuge der Hartz-IV-Gesetze mehr als verdoppelt.

Unter der ständigen Angst, nicht genug Geld zu haben, leiden die Kinder besonders stark. Sie müssen, weil ihre Eltern ihnen wegen Geldsorgen oder Überforderung im Alltag oft weniger Aufmerksamkeit als erforderlich schenken, vielfach Verantwortung übernehmen, die sie eigentlich nicht übernehmen sollten.

Das alles ist landauf, landab bekannt. Trotzdem herrscht bei der Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland weitgehend Stillstand. Dies liegt nicht nur daran, dass eine übergreifende Strategie fehlt, sondern auch am fehlenden politischen Willen, endlich Geld für arme Familien in die Hand zu nehmen. Die finanziellen Spielräume angesichts sprudelnder Steuereinnahmen werden nicht konsequent zugunsten armer Kinder und Jugendlicher genutzt.
Die Sozialreportage gibt Kinderarmut ein Gesicht.
(Foto: Kinder einer Familie in Leipzig)
Die Sozialreportage gibt Kinderarmut ein Gesicht. (Foto: Kinder einer Familie in Leipzig)

Und obwohl wir seit vielen Jahren über die Kinderarmut in Deutschland diskutieren, wissen noch immer viele Menschen nicht, was es für die Kinder ganz konkret bedeutet, in einer armen Familie aufzuwachsen. Deshalb ist es gut, dass „Armes Deutschland – Deine Kinder“ die Realität zeigt, vor der die Gesellschaft nur allzu gern und zu oft die Augen verschließt.


Veröffentlicht am 10. Oktober 2018 im Bereich: Gastbeitrag.
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