„Berlin - Tag & Nacht“ bleibt wieder ein Jahr länger jung: Am 12. September feiert die Daily Soap ihren neunten Geburtstag (hier die Pressemitteilung). Für uns Anlass, den Leiter Redaktion BTN und Köln 50667 Nils Trümpener zu fragen, wie RTLZWEI und die Produktionsgesellschaft filmpool das Format relevant halten und was ihn persönlich mit dem Soap-Klassiker (krass, ist es wirklich schon!) verbindet...
Was braucht eine Daily Soap, damit sie über so lange Zeit relevant bleibt?
Man muss mit den Geschichten und dem Cast am Zahn der Zeit bleiben, gesellschaftsrelevante Themen berücksichtigen und sich immer wieder neu erfinden. Das bedeutet nicht, jedes Jahr das Rad neu zu erfinden. Die Zuschauer brauchen ihre Freunde im Wohnzimmer, zu denen sie sich täglich gerne gesellen und mit denen sie sich wohlfühlen. Durch ständig wechselnde Casts und Locations verliert man die Zuschauer. Es braucht eine Balance aus Konstanz, Überraschung und Relevanz.
Wie bleibt ihr nah an der Zielgruppe, die ja aus „mitgewachsenen“ und neuen Fans besteht?
BTN ist inzwischen eine Marke, mit der wir ein 360-Grad-Channel-Portfolio bespielen – angefangen bei TV, über Facebook und YouTube, bis zu Instagram und TikTok. In einigen dieser Kanäle ist die Zielgruppe deutlich jünger als in anderen. Wir versuchen Plots und Charaktere zu erzählen, die in verschiedenen Altersgruppen funktionieren, und das gelingt uns auch.
Aktuelles Beispiel in BTN: Milla, die bisher für Party, Nachtleben und Grenzüberschreitung stand, hat auf einmal eine Tochter und wird mit ganz neuen, erwachsenen Problemen und Konflikten konfrontiert. Solche Erfahrungen macht auch unsere Zielgruppe und kann sich dann weiter mit den Figuren identifizieren.
Ihr holt aber auch neue, jüngere Darsteller in den Cast?
Ganz klar, damit diese Darsteller dann all die Themen und Konflikte spielen können, die sehr junge Zielgruppen beschäftigen.
Was unterscheidet BTN von anderen Daily Soaps?
Vor allem sind das die einzigartigen, besonderen Charaktere. Wir suchen bewusst keine Schauspieler, sondern Menschen, die zum Teil wie unsere Zielgruppe sind. Nach ein paar Jahren entwickeln diese Darsteller oft andere Ziele im Leben, verändern sich beruflich oder privat, und verlassen uns dann auch mal.
Das ist ganz natürlich, macht es aber schwerer als mit Profi-Schauspielern, die Kontinuität und Wiederkennbarkeit der Charaktere über einen langen Zeitraum zu gewährleisten. Trotzdem gelingt uns das meistens sehr gut.
Warum wird „Berlin – Tag & Nacht“ für dich nie langweilig? Bist du nur Redakteur oder auch Fan?
Ich habe mich schon mit BTN beschäftigt, bevor ich zu RTLZWEI gekommen bin, als ich für „Unter uns“ gearbeitet habe. Dort gab es eine Taskforce, die versucht hat herauszufinden: Warum funktioniert das so gut?
Richtig verliebt habe ich mich in BTN, seit ich hier bin. Geschichten zu erzählen, die so authentisch und nah an der Zielgruppe sind, das macht keine andere deutsche Soap so konsequent wie BTN und „Köln 50667“. Jeden Tag abzuliefern, die Vielfalt der Plots und Sets, dazu unsere Specials: Das ist toll für einen Fernsehmacher. Von daher bin ich Redakteur, aber ganz klar auch ein großer Fan.
Sind Netflix und Amazon Konkurrenten für dich als Soapmacher?
Wir müssen uns überhaupt nicht vor diesen Plattformen verstecken. 1,2 Millionen Abonnenten auf YouTube für BTN, die beeindruckenden Abrufzahlen bei TVNOW, die Social Media- und linearen Reichweiten, das muss man erstmal schaffen. Unsere Soaps sind ein ganz anderes Segment, und das wissen die Fans und Zuschauer auch.