Fragestellungen zu publizistischer Verantwortung
Welche publizistischen Ziele setzt sich das Unternehmen? Wie möchte es diese erreichen?
RTLZWEI ist ein Medienunternehmen, das gesellschaftlich verantwortlich handelt. Das zeigt sich in einer Vielzahl an Formaten und Programmelementen mit aktuellen und relevanten Themen und Inhalten. In der Primetime besteht ein großer Teil der Sendezeit aus Dokumentationen und Reportagen sowie Doku-Soaps, die nicht allein unterhaltend sind, sondern einen Public Value erbringen.
Der Public-Value-Gedanke ist ein integraler Teil der Programmstrategie von RTLZWEI. So fördert das „Doku-Lab“ von einer namhaften Jury ausgewählte Doku-Filmideen in der Recherchephase. Es versteht sich zudem als Networking-Space und Kreativwerkstatt für Doku-Filmerinnen und -Filmer.
Welche Prozesse dienen der Wahrung der publizistischen Verantwortung?
Die Achtung der Wahrheit, der Respekt vor der Menschenwürde und die authentische Information der Öffentlichkeit sind erste Aufgabe jeder Person, die in den Medien arbeitet. Gerade in Zeiten vielfach durch Social Media verbreiteter Falschinformationen und fake news sieht sich auch RTLZWEI in der Verantwortung dazu beizutragen, das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Medien zu bewahren, indem sich das Unternehmen an die genannten Grundsätze hält.
Sendereigene Redaktionelle Leitlinien beschreiben, welchen Regeln die Produktion unserer Inhalte im TV und in weiteren digitalen Medienkanälen folgen. Die Leitlinien werden regelmäßig überarbeitet und im Hinblick auf geänderte Anforderungen angepasst. Diese Maßstäbe werden intern und in der Zusammenarbeit mit Produktionspartnern kommuniziert und umgesetzt. Neben den Leitlinien geben die gesetzlichen Regelungen insbesondere des Medienstaatsvertrags und des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags sowie der Pressekodex verpflichtende Maßstäbe für RTLZWEI und dessen Produzenten vor.
Der Jugendschutz hat bei RTLZWEI einen hohen Stellenwert. Es wird darauf geachtet, dass Inhalte den jugendschutzrechtlichen Bestimmungen entsprechen. Die Jugendschutzbeauftragte des Unternehmens gewährleistet, dass alle angebotenen Inhalte altersgerecht sind und den Vorgaben des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags und des Jugendschutzgesetzes entsprechen. Darüber hinaus werden die Mitarbeiterinnen der Abteilung Jugendschutz bereits in die Konzeption und Produktion der Programme einbezogen.
Das Unternehmen ist Mitglied in den Gremien der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) und der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia Diensteanbieter (FSM). Ebenso wird mittels einer Mitgliedschaft bei JusProg die Entwicklung von Jugendschutzprogrammen unterstützt, die kostenfreie Jugendschutzprogramme für Eltern und Schulen entwickeln.
Seit der Sender-Kampagne „Hass hat Hausverbot“ bezieht RTLZWEI klare Position gegen Hate Speech im Netz. Hassrede wird auf den von RTLZWEI betriebenen Social-Media-Kanälen nicht nur nicht geduldet: Im Rahmen der Initiative „Justiz und Medien – konsequent gegen Hass“ der BLM (Bayerische Landeszentrale für neue Medien) und der damit verbundenen Zusammenarbeit mit der Generalstaatsanwaltschaft München werden Kommentare, die einen Straftatbestand erfüllen, zur Anzeige gebracht.
Der mit sechs Vertretern gesellschaftlich relevanter Gruppen besetzte unabhängige Programmausschuss von RTLZWEI tritt zweimal jährlich zusammen. Als beratendes Gremium begleitet er kritisch die Programmentwicklungen des Senders.
Welcher Aufwand wird bei Informationsgewinnung und -validierung betrieben?
RTLZWEI legt großen Wert auf journalistische Unabhängigkeit, die klare Trennung von Werbung und redaktionellen Inhalten sowie die Einhaltung von Jugendschutzrichtlinien. Als Teil unserer Verpflichtung zur freiheitlich demokratischen Grundordnung gemäß dem Rundfunkstaatsvertrag wahren wir journalistische Unabhängigkeit während der redaktionellen Arbeit.
Die Wahrung der Persönlichkeitsrechte gezeigter Personen wird stets beachtet und sowohl in der TV-Redaktion als auch über die Abteilung Jugendschutz geprüft. Ebenso erfolgt eine mehrfache Prüfung der dargestellten Fakten auf Richtigkeit. Das Redaktionsteam wird regelmäßig geschult, beispielsweise zu Themen wie fake news und der Verifikation von Informationen im Hinblick auf künstliche Intelligenz. Außerdem machen die oben genannten Redaktionellen Leitlinien detaillierte Vorgaben.
In Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung entstanden bereits mehrere Formate, die sich insbesondere an die junge Zielgruppe richten und beispielsweise das Thema Zivilcourage behandelten.
Für die Produktion der „RTLZWEI NEWS“ zeichnet die RTL News GmbH verantwortlich, die mit rund 700 Journalistinnen und Journalisten im In- und Ausland vertreten ist.
Wie werden Hintergründe erläutert und Themen begleitet?
Zahlreiche Sozialreportagen und Dokumentation behandeln verschiedenste Themen. Gemeinsam ist allen ein konstruktiv-positiver Ansatz. Die gezeigten Personen werden auf Augenhöhe behandelt und nicht als Gegenstand distanzierter Betrachtung durch Dritte. Auch in unterhaltenden Formaten wie den Daily-Soaps werden immer wieder für die Gesellschaft wichtige Themen integriert und um passende Hilfs- oder Informationsangebote ergänzt.
Toleranz gegenüber anderen Lebensformen und Identitäten sind ein wiederkehrendes Merkmal. In „Berlin – Tag & Nacht“ behandelten Storylines Konflikte wie Rassismus #WirSindBunt, Suizide und Schwangerschaftsabbrüche. Die Reality Soap „Köln 50667“ thematisierte Homophobie und startete die #meineweltstehtkopf-Challenge zugunsten von Kindern, die an seltenen Erkrankungen leiden. Zudem zeigen der Sender und „Köln 50667“-Darsteller seit 2014 Präsenz beim Christopher Street Day in Köln.
Besonders sensible Themen werden fallweise mit begleitenden Talkrunden ergänzt, so bei dem Dokumentarfilm „Deutschlands verlorene Kinder“ über die Vernachlässigung Heranwachsender, und werbefrei ausgestrahlt, ebenso wie die Dokumentation „Der heilige Schein – Tatort Kirche“.
Wird in der Berichterstattung Nachhaltigkeit als Querschnittsthema eingeordnet, das die ganze Gesellschaft betrifft?
Als Vollprogram mit Sozialreportagen, Reality-Doku-Soaps und Personality-Doku-Soaps zeigt RTLZWEI Menschen mit unterschiedlichen Lebensweisen, sozialen und kulturellen Hintergründen sowie verschiedenen Altersstufen – und ihre damit verbundenen Ansichten, Wünsche, Sehnsüchte.
Um alle Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen, sind barrierefreie Medienangebote unerlässlich. RTLZWEI baut sein Programmangebot für Hör- und Sehbeeinträchtigte seit Jahren kontinuierlich aus. Mehr als ein Drittel des Programmangebots ist bereits mit Untertiteln empfangbar. Seit 2019 stellt RTLZWEI auch eine audiovisuelle Beschreibung seiner Formate für sehbeeinträchtigte Zuschauerinnen und Zuschauer zur Verfügung.